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Die Reihe pnm soll zur Dezentrierung unserer islamozentrischen Wahrnehmung des Nahen und Mittleren Ostens beitragen. Sie bietet jenem philosophischen Denken eine Plattform, das seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Alexandria, Beirut, Fes, Istanbul, Jerusalem, Kairo, Kalkutta, Lahore, Teheran, Tiflis oder Tunis in Erscheinung tritt, sich mit Herausforderungen „moderner" Wissenschaften, Techniken, Werte und Ansprüchen auseinandersetzt und dabei religiöse, moralische, kulturelle, rechtliche, soziale und ästhetische Traditionen neu reflektiert.
Diese auf zwei Bände angelegte Anthologie präsentiert bislang unübersetzte Essays von zwanzig Intellektuellen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in unsere Gegenwart, die tolérance/toleration/Toleranz unterschiedlich auffassen und ihren Gegenbegriff nicht nur negativ konnotieren. In den Kommentaren werden die arabischen Begriffe, die konzeptuellen Unterschiede und Rechtfertigungsstrategien analysiert und geklärt.
In der aktuellen Diskussion um den Islam zeigt sich oft große Unsicherheit; der Charakter dieser Religion wird vielfach verkannt. Ausgehend von grundsätzlichen Erwägungen über das religiöse Bewusstsein und seine soziale Funktion untersucht dieses Buch den zivilisatorischen Hintergrund der Entstehung des Islam, die Geschichte dieser Entstehung und seine daraus erwachsenen wichtigsten Grundzüge: seine Weltzugewandtheit, seine Betonung rechtlicher Fragen und den „formalen Charakter" des islamischen Dogmas, der den Gläubigen, wenn sie nur Gottes Allmacht im Prinzip anerkennen, erhebliche Freiheit bei der inhaltlichen Ausfüllung ihres Glaubens lässt. Diese Freiheit hat zur historischen Blüte der arabisch-islamischen Zivilisation beigetragen bzw. sie ermöglicht und ist auch heute noch von großer Bedeutung für das politische und soziale Handeln der Muslime. Dieses Buch, dessen Autor, der syrische Philosoph Nayef Ballouz (1934-1998), einer der bedeutendsten arabischen Denker seiner Zeit war, kann verbreiteten Vorurteilen über den Islam entgegenwirken und einen erheblichen Beitrag zur Versachlichung der aktuellen Auseinandersetzung um diese Religion leisten.